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Gesundheit beginnt mit Wissen – entdecke, was KI für dich leisten kann.
Erstellt am: 01.07.2025
Lesezeit: 4 Minuten

KI: Chancen & Grenzen in der Praxis

Einleitung – KI: kein Wundermittel, aber hilfreich im Alltag

Künstliche Intelligenz klingt für viele nach Zukunftsmusik – kompliziert, technisch, weit weg vom Alltag. Doch wer sie klug einsetzt, kann im Gesundheitsbereich deutlich profitieren.

Gerade wenn du zu den Gesundheitsbewussten ab 50 gehörst, machst du vermutlich ähnliche Erfahrungen:

  • Der Papierkram wird mehr
  • Fachbegriffe im Arztbrief bleiben unverständlich
  • Im Gespräch mit Ärzt:innen ist die Zeit oft zu knapp

Hier kann KI wie ChatGPT einfache, aber nützliche Aufgaben übernehmen: Texte verständlich machen, Informationen ordnen oder dich bei der Vorbereitung unterstützen.

Was du dafür brauchst? Ein Gefühl dafür, was KI gut kann – und wo ihre Grenzen liegen. Genau darum geht es in diesem Beitrag.

Was KI gut kann: strukturieren, erklären, vorbereiten

  • Strukturieren: Lange Befunde, Studien oder Ratgeber zerlegt KI in klar gegliederte Abschnitte. So findest du schneller, was zählt.
  • Erklären: Medizinische Fachausdrücke werden in Alltagsdeutsch übersetzt, samt kurzen Beispielen zur Veranschaulichung.
  • Vorbereiten: Prompt‑gestützte Checklisten helfen dir, Fragen für das Gespräch mit der Ärztin vorzudenken – ohne etwas zu vergessen.
  • Zusammenfassen: Aus zehn Seiten Entlassbrief wird eine halbe, ohne dass Kernaussagen verloren gehen.
  • Ideen finden: Die KI generiert Anregungen, etwa für Bewegung im Alltag oder Fragen zum Reha‑Plan.
  • Motivieren: Positive Formulierungen können dich anspornen, dranzubleiben – etwa beim Blutdruck‑Tagebuch.

Was sie nicht kann: Diagnosen, Einzelfallbewertung, Kontextwissen

  • Diagnosen stellen: Dafür fehlt KI der klinische Blick, die körperliche Untersuchung und Laborbefunde in Echtzeit.
  • Einzelfallbewertung: Zwei Menschen mit denselben Symptomen können unterschiedliche Ursachen haben – KI sieht nur Text.
  • Kontextwissen: Lebensumstände, Emotionen und Prioritäten lassen sich schwer in Worte fassen und werden oft nicht erfasst.
  • Verantwortung übernehmen: Für die Nutzung von KI-Inhalten bist du selbst verantwortlich – auch bei Fehlern.

Konkrete Beispiele aus dem Alltag

1. Vorbereitung auf das Arztgespräch Frag ChatGPT: „Fasse meine Laborwerte in drei prägnante Fragen für die Kardiologin zusammen.“

  • Du erhältst eine geordnete Liste, die du ausdrucken oder in die Praxis‑App kopieren kannst.
  • So startest du das Gespräch auf Augenhöhe und sparst Zeit.

2. Befundübersetzung Fotografiere den Abschnitt „Epikrise“ (Zusammenfassung) deines Arztbriefs und bitte die KI: „Erkläre es in einfacher Sprache, max. 150 Wörter.“

  • Die Erklärung bringt dich auf den gleichen Wissensstand wie deine Ärztin, ohne Fachchinesisch.
  • So erkennst du, welche Punkte du noch nachfragen willst.

3. Fragen für die Reha-Vorbereitung Du hast bald eine Anschlussheilbehandlung und möchtest dich gut vorbereiten?

  • Frag ChatGPT: „Welche Fragen sollte ich zur Reha mitnehmen?“
  • Die KI erstellt dir eine Liste mit wichtigen Themen: Unterbringung, Therapien, Ziele, Alltag nach der Reha.
  • So gehst du strukturiert ins Erstgespräch und vergisst nichts Wichtiges.

Häufige Mythen aufdecken

  • „KI ersetzt Ärzt:innen“ vollständig.“
    ➔ Falsch. KI liefert Informationen, aber keine körperliche Untersuchung.
  • „ChatGPT weiß alles.“
    ➔ Irrtum. Das Modell halluziniert Fakten und braucht deine Prüfung.
  • „Je länger der Prompt, desto besser die Antwort.“
    ➔ Nicht immer. Klarheit schlägt Länge – kurze, präzise Vorgaben wirken.
  • „KI ist neutral.“
    ➔ Modelle können voreingenommene Daten erben. Prüfe immer, ob dir die Antwort plausibel erscheint.

Erwartungsmanagement: Was du erwarten darfst – und was nicht

KI kann dir bei der Orientierung und Vorbereitung helfen – nicht bei medizinischen Entscheidungen.

  • Das kannst du erwarten: Überschaubare Gliederungen, verständliche Sprache, neue Ideen und Erinnerungs‑Hilfen.
  • Das darfst du nicht erwarten: Eine ärztliche Diagnose, individuelle Therapieempfehlungen, rechtssichere Aussagen oder die Haftung bei Fehlern.

Nutze KI als Werkzeug für besseres Verständnis – nicht als Ersatz für medizinischen Rat.

Prompt‑Formulierung mit gesundem Menschenverstand

  • Klar & knapp: „Erkläre "Arteriosklerose" in 5 Sätzen.“
  • Keine sensiblen Daten: Statt vollem Namen nur „mein Vater, 82“.
  • Anweisungen zum Format: „Gib mir eine Tabelle mit Pro & Contra.“
  • Kritisch gegenlesen: Suche mindestens eine Zweitquelle.

Mini‑Check: Ist mein Prompt sinnvoll – oder riskant?

Frage dich vor dem Absenden:

  1. Will ich mit der KI eine Diagnose oder Therapieentscheidung besprechen? ➔ Solche Fragen gehören in die ärztliche Sprechstunde, nicht in einen Prompt.

  2. Habe ich konkrete Gesundheitsdaten wie Blutwerte oder Medikationen eingefügt? ➔ Einzelne Werte wie „LDL-Cholesterin: 165 mg/dl“ sind in Ordnung, solange keine identifizierenden Angaben (z. B. Name, Geburtsdatum, Klinik) enthalten sind. Persönliche Informationen solltest du immer weglassen – zum Schutz deiner Daten.

  3. Erfordert die Frage medizinisches Fachwissen oder individuelle Einschätzung? ➔ Wenn du eine persönliche Bewertung brauchst, ist ärztlicher Rat der richtige Weg.

Fazit & Ausblick auf E‑Book Kapitel 5

KI kann deinen Gesundheitsalltag spürbar erleichtern – wenn du ihre Möglichkeiten richtig einschätzt. Sie hilft dir, dich besser vorzubereiten, Fachbegriffe zu verstehen und wichtige Themen zu strukturieren. Aber: Sie ersetzt keine ärztliche Beratung und kennt deinen Einzelfall nicht.

In Kapitel 5 des E‑Books „Sprechstunde mit der KI“ zeige ich dir typische Stolperfallen, praktische Beispiele und einfache Wege, wie du die KI gezielt und sicher nutzen kannst.

Hinweis gemäß § 3 HWG
Dieser Beitrag und die enthaltenen Beispiele dienen nur zur Information – keine ärztliche Beratung.
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