KI: Chancen & Grenzen in der Praxis
- Einleitung – KI: kein Wundermittel, aber hilfreich im Alltag
- Was KI gut kann: strukturieren, erklären, vorbereiten
- Was sie nicht kann: Diagnosen, Einzelfallbewertung, Kontextwissen
- Konkrete Beispiele aus dem Alltag
- Häufige Mythen aufdecken
- Erwartungsmanagement: Was du erwarten darfst – und was nicht
- Prompt‑Formulierung mit gesundem Menschenverstand
- Fazit & Ausblick auf E‑Book Kapitel 5
Einleitung – KI: kein Wundermittel, aber hilfreich im Alltag
Künstliche Intelligenz klingt für viele nach Zukunftsmusik – kompliziert, technisch, weit weg vom Alltag. Doch wer sie klug einsetzt, kann im Gesundheitsbereich deutlich profitieren.
Gerade wenn du zu den Gesundheitsbewussten ab 50 gehörst, machst du vermutlich ähnliche Erfahrungen:
- Der Papierkram wird mehr
- Fachbegriffe im Arztbrief bleiben unverständlich
- Im Gespräch mit Ärzt:innen ist die Zeit oft zu knapp
Hier kann KI wie ChatGPT einfache, aber nützliche Aufgaben übernehmen: Texte verständlich machen, Informationen ordnen oder dich bei der Vorbereitung unterstützen.
Was du dafür brauchst? Ein Gefühl dafür, was KI gut kann – und wo ihre Grenzen liegen. Genau darum geht es in diesem Beitrag.
Was KI gut kann: strukturieren, erklären, vorbereiten
- Strukturieren: Lange Befunde, Studien oder Ratgeber zerlegt KI in klar gegliederte Abschnitte. So findest du schneller, was zählt.
- Erklären: Medizinische Fachausdrücke werden in Alltagsdeutsch übersetzt, samt kurzen Beispielen zur Veranschaulichung.
- Vorbereiten: Prompt‑gestützte Checklisten helfen dir, Fragen für das Gespräch mit der Ärztin vorzudenken – ohne etwas zu vergessen.
- Zusammenfassen: Aus zehn Seiten Entlassbrief wird eine halbe, ohne dass Kernaussagen verloren gehen.
- Ideen finden: Die KI generiert Anregungen, etwa für Bewegung im Alltag oder Fragen zum Reha‑Plan.
- Motivieren: Positive Formulierungen können dich anspornen, dranzubleiben – etwa beim Blutdruck‑Tagebuch.
Was sie nicht kann: Diagnosen, Einzelfallbewertung, Kontextwissen
- Diagnosen stellen: Dafür fehlt KI der klinische Blick, die körperliche Untersuchung und Laborbefunde in Echtzeit.
- Einzelfallbewertung: Zwei Menschen mit denselben Symptomen können unterschiedliche Ursachen haben – KI sieht nur Text.
- Kontextwissen: Lebensumstände, Emotionen und Prioritäten lassen sich schwer in Worte fassen und werden oft nicht erfasst.
- Verantwortung übernehmen: Für die Nutzung von KI-Inhalten bist du selbst verantwortlich – auch bei Fehlern.
Konkrete Beispiele aus dem Alltag
1. Vorbereitung auf das Arztgespräch Frag ChatGPT: „Fasse meine Laborwerte in drei prägnante Fragen für die Kardiologin zusammen.“
- Du erhältst eine geordnete Liste, die du ausdrucken oder in die Praxis‑App kopieren kannst.
- So startest du das Gespräch auf Augenhöhe und sparst Zeit.
2. Befundübersetzung Fotografiere den Abschnitt „Epikrise“ (Zusammenfassung) deines Arztbriefs und bitte die KI: „Erkläre es in einfacher Sprache, max. 150 Wörter.“
- Die Erklärung bringt dich auf den gleichen Wissensstand wie deine Ärztin, ohne Fachchinesisch.
- So erkennst du, welche Punkte du noch nachfragen willst.
3. Fragen für die Reha-Vorbereitung Du hast bald eine Anschlussheilbehandlung und möchtest dich gut vorbereiten?
- Frag ChatGPT: „Welche Fragen sollte ich zur Reha mitnehmen?“
- Die KI erstellt dir eine Liste mit wichtigen Themen: Unterbringung, Therapien, Ziele, Alltag nach der Reha.
- So gehst du strukturiert ins Erstgespräch und vergisst nichts Wichtiges.
Häufige Mythen aufdecken
- „KI ersetzt Ärzt:innen“ vollständig.“
➔ Falsch. KI liefert Informationen, aber keine körperliche Untersuchung. - „ChatGPT weiß alles.“
➔ Irrtum. Das Modell halluziniert Fakten und braucht deine Prüfung. - „Je länger der Prompt, desto besser die Antwort.“
➔ Nicht immer. Klarheit schlägt Länge – kurze, präzise Vorgaben wirken. - „KI ist neutral.“
➔ Modelle können voreingenommene Daten erben. Prüfe immer, ob dir die Antwort plausibel erscheint.
Erwartungsmanagement: Was du erwarten darfst – und was nicht
KI kann dir bei der Orientierung und Vorbereitung helfen – nicht bei medizinischen Entscheidungen.
- Das kannst du erwarten: Überschaubare Gliederungen, verständliche Sprache, neue Ideen und Erinnerungs‑Hilfen.
- Das darfst du nicht erwarten: Eine ärztliche Diagnose, individuelle Therapieempfehlungen, rechtssichere Aussagen oder die Haftung bei Fehlern.
Nutze KI als Werkzeug für besseres Verständnis – nicht als Ersatz für medizinischen Rat.
Prompt‑Formulierung mit gesundem Menschenverstand
- Klar & knapp: „Erkläre "Arteriosklerose" in 5 Sätzen.“
- Keine sensiblen Daten: Statt vollem Namen nur „mein Vater, 82“.
- Anweisungen zum Format: „Gib mir eine Tabelle mit Pro & Contra.“
- Kritisch gegenlesen: Suche mindestens eine Zweitquelle.
Mini‑Check: Ist mein Prompt sinnvoll – oder riskant?
Frage dich vor dem Absenden:
-
Will ich mit der KI eine Diagnose oder Therapieentscheidung besprechen? ➔ Solche Fragen gehören in die ärztliche Sprechstunde, nicht in einen Prompt.
-
Habe ich konkrete Gesundheitsdaten wie Blutwerte oder Medikationen eingefügt? ➔ Einzelne Werte wie „LDL-Cholesterin: 165 mg/dl“ sind in Ordnung, solange keine identifizierenden Angaben (z. B. Name, Geburtsdatum, Klinik) enthalten sind. Persönliche Informationen solltest du immer weglassen – zum Schutz deiner Daten.
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Erfordert die Frage medizinisches Fachwissen oder individuelle Einschätzung? ➔ Wenn du eine persönliche Bewertung brauchst, ist ärztlicher Rat der richtige Weg.
Fazit & Ausblick auf E‑Book Kapitel 5
KI kann deinen Gesundheitsalltag spürbar erleichtern – wenn du ihre Möglichkeiten richtig einschätzt. Sie hilft dir, dich besser vorzubereiten, Fachbegriffe zu verstehen und wichtige Themen zu strukturieren. Aber: Sie ersetzt keine ärztliche Beratung und kennt deinen Einzelfall nicht.
In Kapitel 5 des E‑Books „Sprechstunde mit der KI“ zeige ich dir typische Stolperfallen, praktische Beispiele und einfache Wege, wie du die KI gezielt und sicher nutzen kannst.