Darf ich das der KI sagen? Datenschutz-Tipps für Gesundheitsfragen
Warum klare Regeln wichtig sind
Immer mehr Menschen nutzen ChatGPT, um Arztgespräche vorzubereiten, Begriffe nachzuschlagen oder Befunde besser zu verstehen. Das ist sinnvoll, kann aber auch Fragen aufwerfen:
- Ist das überhaupt erlaubt?
- Worauf sollte ich achten, wenn es um persönliche Gesundheitsinfos geht?
Die gute Nachricht: Du darfst ChatGPT privat nutzen, um dich über Gesundheitsthemen zu informieren. Aber es gibt klare Grenzen – und ein paar wichtige Regeln, die du kennen solltest.
Datenschutz ist kein Randthema
Deine Gesundheit gehört zu den sensibelsten Bereichen deines Lebens. Daten wie Symptome, Diagnosen oder Laborwerte gelten als besonders schützenswert. Deshalb solltest du dir angewöhnen: So wenig Persönliches wie möglich eingeben!
Vermeide immer:
- deinen echten Namen
- deine Anschrift
- dein Geburtsdatum
- Namen oder Daten von Ärzt:innen, Kliniken oder Familienangehörigen
Wenn du ChatGPT nutzen willst, gib lieber anonyme Beispiele.
Nicht so gut:
> Ich, Peter Müller, geboren am ...
Besser:
> Ein Mann, 65, hat diese Laborwerte...
Was regelt die DSGVO eigentlich?
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) schützt deine personenbezogenen Daten. Sie sichert dir wichtige Rechte zu:
- Du kannst Auskunft über gespeicherte Daten verlangen.
- Du darfst die Nutzung einschränken oder eine Löschung beantragen.
- Du hast das Recht, der Verarbeitung zu widersprechen.
Diese Regeln gelten auch bei digitalen Angeboten. Aber: Sie ersetzen nicht den gesunden Menschenverstand. Je weniger Persönliches du eingibst, desto besser. Denn selbst harmlose Angaben wie Alter, Ort oder Beschwerden können in Kombination Rückschlüsse auf dich erlauben.
Ist ChatGPT überhaupt eine medizinische KI?
Nein. ChatGPT ist ein sogenanntes Sprachmodell (LLM: Large Language Model). Es wurde nicht speziell für medizinische Zwecke entwickelt. Deshalb fällt es auch nicht unter das Medizinprodukterecht.
Solange du ChatGPT nur zur Information nutzt und nicht für Diagnosen oder Behandlungsentscheidungen, bewegst du dich in einem sicheren Rahmen.
Werbung, Heilversprechen und § 3 HWG
Wenn dir im Netz ein Chatbot verspricht, deine Krankheit zu heilen oder schneller gesund zu werden, solltest du skeptisch sein. Das Heilmittelwerbegesetz verbietet solche Aussagen zu Recht.
Auch wenn ein Tool mit KI arbeitet, darf es keine Wunder versprechen. Der Hinweis
Ersetzt keine ärztliche Beratung
ist nicht nur Pflicht, sondern sinnvoller Schutz.
Fallbeispiel: Blutdruck verstehen mit KI
Angenommen, du hast erhöhte Blutdruckwerte und fragst ChatGPT:
"Was bedeutet ein Blutdruck von 150 zu 95?"
Solange die KI dir erklärt, was das im Allgemeinen bedeuten kann, ist das unproblematisch. Fragt dich ChatGPT aber nach deinem Namen oder gibt dir konkrete Ratschläge ("Bitte sofort Tabletten nehmen!"), solltest du aufpassen. Denn dann verlässt das Tool den reinen Info-Rahmen.
Drei Faustregeln für den sicheren Einsatz
- Niemals persönliche Daten preisgeben. Denk an Anonymität.
- Nur zur Information nutzen. ChatGPT ist kein Arzt.
- Gesunden Menschenverstand behalten. KI kann viel, aber nicht alles.
Fazit: Mitdenken ist der beste Datenschutz
Wenn du ChatGPT als Unterstützung im Alltag nutzt, bist du auf einem guten Weg. Wichtig ist, dass du dir bewusst bist: Du gibst Informationen in ein System, das zwar viel kann, aber keine echte Ärztin ersetzt. Wer anonym bleibt und klare Grenzen einhält, kann sicher profitieren.
In Kapitel 4 meines E-Books findest du eine ausführliche Übersicht, was erlaubt ist – und was nicht. Plus: Eine Liste mit "roten Linien" beim Formulieren von Fragen an die KI (sogenanntes "Prompten").